UNSERE PHILOSOPHIE
Konsistenz in der Tradition
Bibbiano gehört den Brüdern Tommaso und Federico Marrocchesi Marzi. Im Chianti Classico zählt es zu den ältesten Gütern, die im Laufe der Jahre im Besitz derselben Familie geblieben ist.
Unsere Philosophie basiert auf Verantwortung und Harmonie. Verantwortung für das, was wir für das Land, das Terroir und die in ihrer Art einzigartigen Weine tun; Unter Harmonie verstehen wir, der eigenen Berufung nachzugehen und die Natur des Gebiets sowie die Traditionen der Familie zu respektieren.
Wir teilen zutiefst die Prinzipien und Methoden des ökologischen Landbaus: In Bibbiano – seit Ende der 1980er Jahre – wurden immer nur Produkte mit geringer Umweltbelastung und organischen Düngemitteln verwendet, da das wichtigste Ergebnis die Harmonie mit der Natur ist, die mit besonderer Rücksicht und Vorsicht behandelt werden muss.
Das Unternehmen führt eine lange Zusammenarbeit mit der Universität von Florenz: Dank ihrer Studien wurden die Böden mit den besten Bodeneigenschaften, Lage und Höhenindex identifiziert, und es werden zur Zeit Klone der historischen Reben von Sangiovese Grosso registriert. So gibt die Natur das Beste von sich her.
Für die Herstellung unserer Weine verwenden wir keine Trauben internationaler Sorten, die dazu tendieren Individualität zu beeinträchtigen. Auf dem unserem Weingut werden Sangiovese, eine einheimische Rebsorte aus der Toskana, und andere ausschließlich einheimische Sorten angebaut.
Seit 1948 ist Bibbiano Mitglied des Consorzio Vino Chianti Classico, das die Produzenten des Gebiets Chianti Classico zusammenbringt. Von 1942 bis 2004 arbeitete unsere Familie eng mit Giulio Gambelli zusammen, einem großen Winzer der 20. Jh. und großen Spezialisten toskanischer Weine. Heute begleitet uns in unserer täglichen Arbeit ein Önologe von großer Erfahrung und Kenntnis: Maurizio Castelli.
Wir stellten uns oft vor, in die Vergangenheit zu reisen und Bibbiano zu Beginn des Familienabenteuers im Jahr 1865 zu sehen. Seitdem haben sich viele Dinge geändert und das Unternehmen hat alle Abwandlungen erlebt, die das Aufkommen der Technologie und das Ende einer auf der Teilpacht basierten Landwirtschaft mit sich gebracht haben.
Einige Dinge sind jedoch unverändert geblieben, zum Beispiel sind die Wälder, die Bauernhöfe, die Straßen und die Grenzen von Bibbiano dieselben wie damals, und die Weinreben, die Olivenbäume und das Getreide sind nach wie vor die Grundelemente unserer Arbeit. Einige Elemente der Vergangenheit haben den enormen Veränderungen des letzten Jahrhunderts Stand gehalten und uns intakt erreicht: Dieses kulturelle und spirituelle Erbe stärkt uns mehr denn je darin, den Übezeugungen treu zu bleiben, die die Prinzipien unserer täglichen Arbeit sind.
Unsere Hauptwerte.
Wir respektieren die Naturgesetze.
Respekt vor der Natur und Verehrung ihrer Weisheit: Dies sind die Hauptwerte von Bibbiano. Wir wollen unsere Weine nur nach den Gesetzen der Natur produzieren.
Unser Respekt vor der Natur ermöglicht es uns, ihre besten Produkte nutzen zu können.
Unser Land und unsere Trauben sind die besten Prämien an uns, dafür dass wir die Natur respektieren und ihre Mechanismen verstehen.
Der harte Kampf um Quantität auf Kosten der Qualität gehört nun der Vergangenheit an.
Unser biologischer Ansatz ist für uns nicht nur eine Geschäftsstrategie, sondern eine grundlegende Regel in unserem Leben.
Wir bei Bibbiano glauben, dass Erfolg nur durch Harmonie mit der Natur garantiert werden kann: Der Boden unserer Weinberge kennt keine schwere Chemie; seit Jahrzehnten wendet das Unternehmen nur biologische Methoden an und seit einigen Jahren wird über 70 % unseres Energiebedarfs von einer Photovoltaikanlage gedeckt.
Unsere Familie lebt seit über 150 Jahren auf diesem Gebiet und ihre Erfahrung zeigt, dass „die Natur keine Gewalt gegen sie toleriert, jedoch bereit ist, diejenigen, die sie mit großem Respekt behandeln, großzügig zu belohnen”.
Eine dieser Prämien sind die einzigartigen Traubenklone, die uns dank der Zusammenarbeit mit der Universität von Florenz aus den ursprünglichen Reben des Unternehmens erhalten geblieben sind. Ein beträchtlicher Teil der Arbeit wurde bereits von der Natur selbst ausgeführt, der Mensch muss nur ihre besten Erzeugnisse finden und bewahren, und in Bibbiano tun wir genau das.
Wir erheben den genius loci von Bibbiano.
Wir werden immer ausschließelich den Wein produzieren, der alle Besonderheiten des Bibbiano-Gebiets in sich trägt und Liebe und Bewunderung hervorruft.
Bibbiano-Weine sind der organoleptische Ausdruck der Einzigartigkeit des Ortes, an dem sie entstehen.
Die intensive Entwicklung der Zivilisation bringt oft Nebenwirkungen mit sich. Wahrscheinlich hat jeder von uns bemerkt, dass es eine weltweite Weinproduktion gibt, die die territorialen, ampelografischen und Stilunterschiede nicht fördert.
Bibbianos Traditionen haben nichts mit diesem Ansatz zu tun: Wir sind tief davon überzeugt, dass unser Wein die geografische Natur des Ortes widerspiegeln muss, an dem er entsteht.
Die Produzenten von Chianti Classico haben schon immer hauptsächlich einheimische Reben angebaut, insbesondere Sangiovese, aber auch Colorino, Malvasia Nera, Canaiolo und andere ikonische Sorten dieser Gebiete,die mit natürlichen Kreuzungen gewonnen wurden. Nach einem langen Evolutionsprozess sind diese Weinreben Teil des lokalen Ökosystems geworden, da die Natur selbst sich um ihre Auswahl gekümmert hat.
Bibbiano ist ein Gebiet der Authentizität, in dem nicht nur die jahrhundertealten Qualitätsstandards der Traube eingehalten werden, sondern nur die typischen Weinherstellungsmethoden des Chianti Classico angewendet werden. Inzwischen haben die Önologen des Unternehmens die wenigen für die Region nicht-traditionellen Praktiken aufgegeben, wie zum Beispiel die Lagerung des Weins in Barriquefässer.
Wir verteidigen die Familienwerte.
Wir produzieren Wein so, wie unsere Vorfahren ihn seit dem neunzehnten Jahrhundert produziert haben. So wie ihn auch Pier Tommaso Marzi in Zusammenarbeit mit einem bedeutenden Winzer und großen Toskaner, Giulio Gambelli, produziert hat.
Familientraditionen, die vom Vater an den Sohn weitergegeben wurden, haben dazu geführt, dass der Bibbiano-Wein zu einem kulturellen Erbe geworden ist.
Menschliche Werte ermöglichen es, erfolgreiche Werbekampagnen aufzubauen, aber sehr oft werden nur leere Worte über Traditionen gesagt: Die bekannten Marken wurden von langer Zeit von multinationalen Unternehmen übernommen, während moderne Technologien in den Produktionsprozess eingeführt werden. Bibbianos Geschichte ist nicht Teil dieses Szenarios.
Unsere Familie ist seit dem 21. März 1865 im Besitz des Unternehmens. Es gehört zu den ältesten Gütern des Sienesischen Chianti Classico und gehörte in seiner langen Geschichte immer derselben Familien: Nicht viele Familien in der Region brechen diesen Rekord.
Bibbianos Weinbautraditionen wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Der für Italien typische Respekt vor den Vorfahren und die tiefe Liebe zu den Kindern haben es uns ermöglicht, das wichtigste Ergebnis zu erzielen: Heute wird in Bibbiano Wein so hergestellt, wie er vor vielen Jahrzehnten war.
Tommaso und Federico Marrocchesi Marzi sind in jeder Hinsicht direkte Erben von Pier Tommaso Marzi, der in Zusammenarbeit mit Giulio Gambelli mit den verschiedenen Technologien der Weinherstellung experimentierte. Der Bibbiano-Wein könnte ohne Übertreibung als ein zu bewahrendes kulturelles Erbe bezeichnet werden. Und das ist eine der Aufgaben der gegenwärtigen Generation.
DAS UNTERNEHMEN
Bibbiano befindet sich im historischen Gebiet des Chianti in der Gemeinde Castellina in Chianti und schaut auf das Tal Val d’Elsa in Richtung der Burg von Monteriggioni. In diesem Gebiet hat der Anbau der Weinrebe etruskischen und spätlateinischen Ursprung.
Auf dieses unermessliche natürliche und menschliche Erbe setzt unsere Familie seit 1865 mit Leidenschaft den Anbau von Weinreben und Olivenbäumen fort. Dabei wird der Weinanbau lebendig, aktuell und modern gehalten, dank einer unternehmerischen Tradition, die von Vater zu Sohn weitergegeben wurde und nun, mit der Generation von Tommaso und Federico Marrocchesi Marzi, zum fünften Mal gewechselt hat.
Die Bibbiano-Weinberge sind von großen Olivenhainen mit mehr als dreitausend Pflanzen umgeben und erstrecken sich über eine Gesamtfläche von etwa 30 Hektar zwischen 270 und 310 Metern über dem Meeresspiegel. Sie sind an hügeligen Hängen angeordnet, die eine beneidenswerte Lage und ein ausgezeichnetes Mikroklima genießen, gekennzeichnet durch tonige Sedimente der Pliozän-Bildung, mehr oder weniger zusammengesetzt und reich an Alberese-Gestein.
Die Weinberge bestehen aus Reben roter Trauben der Sorte Sangiovese Grosso und Sangiovese aus den Rebstöcken Canaiolo, Malvasia Nera, Ciliegiolo und Colorino sowie aus Trebbiano, Grechetto und Malvasia del Chianti, die sich auf den zwei für Bibbiano charachteristichen Hängen erstrecken und die auch die verschiedenen organoleptischen Eigenschaften ausmachen.
Ziel unseres Ansatzes ist es qualitativ hochwertige Weine zu produzieren, dank einer bedeutenden Entscheidung, die den genius loci Bibbianos bzw. die Seele der geografischen Besonderheit und des menschlichen Erbes des Ortes fördern und ausgewogene, elegante Weine mit einer schönen Personalität, manchmal sogar kräftig und mit sehr klaren Tönen, hervorbringen möchte.
Mit einer sorgfältigen Auswahl der Trauben während der Weinlese, die noch immer manuell erfolgt und durch einer separaten Weinherstellung für die einzelnen Crus auf beiden Hängen, geben wir jedes Jahr unserem Terroir und seinen Besonderheiten, seinen ampelografischen und weinbaulichen Ressourcen einen natürlichen Ausdruck und bleiben dabei unserem Wunsch von Gleichgewicht zwischen Moderne, Tradition und Geschichte dieses Ortes treu.
Die Besitzer
Tommaso Marrocchesi Marzi
Geboren 1966, Schulabschluss am klassischen Gymnasium und Studium in Wirtschaftswissenschaften und internationale Managementerfahrung; er ist seit 2000 für die Unternehmensführung verantwortlich.
Er ist Vorstandsmitglied des Consorzio Vino Chianti Classico für die Mandate 2012-2021, eine Position, die er bereits von 2006 bis 2009 ausgeübt hat, und er ist Präsident des Distretto Rurale del Chianti sowie Vizepräsident der Stiftung „Fondazione per la Tutela del Territorio del Chianti Classico”, die die Nominierung der Region der Ursprungsbezeichnung zum UNESCO-Weltkulturerbe förderte.
Gemeinsam mit seinem Bruder Federico verkörpert er die fünfte Generation des Familienbesitzes.
Federico Marrocchesi Marzi
Federico wurde 1969 geboren, hat einen Bachelor und einen Master in Wirtschaftswissenschaften. Er ist der jüngste der zwei Brüder und seit 2005 in der Unternehmensführung tätig.
UNSERE GESCHICHTE
Zuerst müssen wir ein paar Worte über die Trauben sagen, ohne die Bibbiano nur eine toskanischen Ortsbezeichnung wäre.
Sangiovese-Trauben sind eine Legende, ein Gedicht der italienischen Weintradition.
Es sieht ein bisschen aus wie das hässliche Entlein des Andersen-Märchens: Selbst mit einer sehr antiken Geschichte hat es diese Traube erst in den letzten fünfzig Jahren geschafft ihr Potenzial voll auszuschöpfen und die Welt zu erobern, insbesondere die Herzen wahrer Kenner und Fans toskanischer Weine und der Ursprungsbezeichnung Chianti Classico.
Die Geschichte von Sangiovese geht im Zwielicht der Geschichte verloren. Der Anbau dieser Rebe hatte etruskischen Ursprung und wurde dann durch die Römer an die Bewohner der Toskana übergegeben. Der Name selbst scheint von Sanguis Jovis zu stammen und bedeutet Blut des Jupiter. Heute ist es schwer zu sagen, ob es wahr ist oder nicht, doch sie ist ohne Zweifel eine sehr alte und in der Toskana verwurzelte Rebsorte.
Der antike Ursprung ist kein Mangel, sondern ein Grund, stolz zu sein.
Die Chianti-Region ist das Herz der Toskana, das Herz Italiens; es erinnert an die ersten menschlichen Siedlungen, dann an die Etrusker und die alten Römer. Um den Besitz dieser Gebiete, die ein einzigartiges Natur- und Kulturgebiet dieser Art sind, kämpften Adelsfamilien und mächtige Staaten untereinander. Doch begannen sie hier Trauben anzubauen und Wein zu machen lange bevor die politischen Kämpfe in der Toskana begannen.
Es wird angenommen, dass der Name Chianti etruskischen Ursprungs ist, also nicht weniger als zweitausend Jahre alt, während der Ortsname Bibbiano spätrömische Wurzeln aufweist und aus dem Jahr 200 n. Chr. stammt und somit 1800 Jahre alt ist. Zur selben Zeit wurde die erste topografische Karte von Rom, der Hauptstadt des Römischen Reiches, erstellt, trotz des Beginns ihrer Krise.
Die erste verlässliche Erwähnung von Bibbiano stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es ist ein Akt auf Pergament, datiert 1089, zur Bescheinigung, dass Donna Mingarda di Morando Giovanni di Benzo den „Curte” und das „Castello de Bibiune, cum ecclesia, cum casis, (…) viteis (…)” bzw. das Unternehmen und das Schloss Bibbiano mit der Kirche, den Bauernhöfen und den Weinbergen schenkte.
Historiker behaupten, dass die eigentliche Entwicklung der Weingüter im Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena im 12. Jahrhundert begann. Das erste Dokument, in dem unser Unternehmen erwähnt wird und das in der Abtei von Passignano sorgfältig aufbewahrt wird, bestätigt jedoch deutlich, dass die Wurzeln der Tradition bis in die Antike zurückreichen.
Das Unternehmen Bibbiano ist nach wie vor eines der ältesten in der Chianti-Region und seine Eigentümer tragen eine wichtige ethische Verantwortung. Das macht uns nicht nur stolz auf die hundertjährige Geschichte, sondern auch auf die tiefen Wurzeln unseres Weins. In der Urpsrungsbezeichnung Chianti Classico (aber im Allgemeinen auch in der Toskana, in Italien und in ganz Europa) können nicht viele behaupten, dass genau hier, in diesem einzigartigen Gebiet, ohne Unterbrechung und ohne Änderung der Sorten fast zweitausendjahre lang Wein produziert wurde.
Die Mönche können das Unternehmen gut leiten, aber nur, wenn sie es als ihr eigenes Geschöpf und nicht als unmittelbare Einnahmequelle betrachten.
Das turbulente 16. Jahrhundert, das die europäische Welt erschütterte, hinterließ Spuren in der Unternehmensgeschichte. Im Jahr 1498 wurde Bibbiano in das republikanische Zehnte Kataster unter dem Besitz von Matteo di Piero von Francesco Squarcialupi aufgenommen. Es werden vier Landgüter erwähnt: „chon casa da lavoratore, chon terre lavorative, vignate, ulivate, boschate e sode”, das heisst Farmen, Land, Weinberge, Olivenhaine, Wälder und Wiesen. Die Squarcialupi, die wichtige Güter besaßen, waren sehr mächtig und ihre Besitztümer erstreckten sich vom Casentino bis zum Val d’Elsa. Eine wohlhabende Familie der Spätrenaissance musste jedoch nicht nur an das Wachstum ihres Erbes denken, sondern auch an höhere Ziele: die Errettung ihrer Seelen. Aus diesem Grund müssen die Farmen von Bibbiano nach dem Willen des verstorbenen Matteo Squarcialupi im Jahr 1500 an das katholische und florentinische Krankenhaus Santa Maria Nuova übergegangen sein. Dank dieser großzügigen Geste konnte das Krankenhaus die institutionelle Versorgung der Kranken finanzieren, während der Spender, mit dieser frommen Tat, das Himmelreich anstreben konnte.
Das Krankenhaus hat das Eigentum von Bibbiano mit Dankbarkeit angenommen und es mehr als 250 Jahre lang sorgsam verwaltet, mit der Einhaltung der Weintraditionen des Unternehmens. Dies war auch Bibbianos Glück: Zu der Zeit der Kirche zu gehören, ermöglichte es sich aus politischen Unruhen heraushalten, und das Eindringen von gewalttätigem und manchmal blutigem Wettbewerb zwischen den beiden mächtigen Städten Florenz und Siena zu vermeiden. Wer weiß, wie sich die Methoden des Weinbaus verändert hätten und ob es dieselbe Firma geblieben wäre, wenn Matteo Squarcialupi sein Eigentum nicht an das Krankenhaus, sondern an seine direkten Erben übertragen hätte.
Eine sehr detaillierte Beschreibung von Bibbiano und seiner nahe gelegenen, kleinen Farm namens Bibbianuzzo finden wir in der Gütererhebung von Santa Maria Nuova aus dem Jahr 1564. Diese Erhebungen waren nichts anderes als das Eigentumsinventar des des Krankenhauses. Die Beschreibung enthält eine genaue Darstellung aller Landbesitze und ihrer Produktionen, von der Rebe bis zum Olivenbaum,vom Saatgut bis zu den Obstpflanzen und dem Vieh, einschließlich den Hühnern und Kaninchen.
Die Mönche waren wirklich gute Bauern. Das Cabreo, das heute im Staatsarchiv von Florenz aufbewahrt wird, enthält auch einen schematischen Plan der beiden Bauernhöfe. Eine ähnliche, aber aktuellere Beschreibung stammt aus dem Jahr 1607 und ist im Dokument Visita Generale dei Beni dell’Ospedale (dt: Generalbesuch der Krankenhausgüter) enthalten. Mit diesem Akt hat das Krankenhaus sein Vermögen neu inventarisiert und eine genaue Beschreibung der landwirtschaftlichen Praktiken, Produkte, Nutztiere, Anteilseigner und ihrer Familien festgehalten. In der Zwischenzeit war das Unternehmen stabil und solide und hielt die Qualität des mit den Sangiovese-Trauben hergestellten Weins stets hoch. Wie so oft, bringt Stabilität neue, von den aktullen Trends bestimmten Ideen, die odt Managern zu vorschnellen Schritten führen.
Die neue Zeit trifft ein und mit ihr der Kult des unmittelbaren Geldes, der die Traditionen überwiegt. Das Krankenhaus beschloss, neues auszuprobieren und einen Weg einzuschlagen, der mehr Gewinn hätte bringen sollen. Es ist nicht bekannt, wer aus dem Krankenhaus von Santa Maria Nuova und zu welchem Zeitpunkt beschloss, alles zu ändern, aber Tatsache ist, dass das Krankenhaus es nicht mehr rentabel fand, die Grundstücke direkt zu verwalten, vermietete sie und erhielt dafür die Zahlung einer Bodenrente. Diese Art von Vertrag trug den Namen „Alivellamento” und war in der großherzoglichen Toskana weit verbreitet. Es war eine echte Privatisierung, da der Mieter (in der Regel ein benachbarter Grundbesitzer) nach einer gewissen Zeit die Immobilie gegen Zahlung eines Restbetrags aufkaufen konnte, fast so, als wäre es ein Pachtvertrag gewesen.
So wurde der Wunsch, alles und sofort zu nehmen stark und Bibbiano wurde hauptsächlich als bloße Einnahmequelle angesehen.
Bibbiano wurde durch diese Verträge von 1767 bis 1780 übenommen, ein aus historischer Sicht nicht langer Zeitraum, doch die Folgen waren schwerwiegend: Die Erträge gingen zurück, das Krankenhaus musste die Güter verkaufen und Eigentümer begannen zu wecheseln . Von 1780 bis 1833 gehörten sie der Familie Landi, deren erster Iacobo war. Im Juli 1833 verkaufte sein Sohn Michele Landi das Eigentum von Bibbiano an Don Tommaso di Bartolomeo von den Fürsten von Corsini, der sich nicht mit der Entwicklung des Eigentums befassen wollte, weil er sich ganz der diplomatischen Karriere und den Staatsangelegenheiten widmete. Er nahm 1815 als offizieller Vertreter des Großherzogtums Toskana am berühmten Wiener Kongress teil und starb im Amt des Ministerpräsidenten des Großherzogs. Schließlich verkaufte im März 1865 ein anderer Don Tommaso Corsini, Neris Sohn, Bibbiano an die Brüder Marzi, Casimiro und Pietro, jeweils Anwalt einen Ingenieur, Vorfahren der heutigen Besitzer. Ab diesem Moment schien ein wenig Hoffnung für Bibbianos Weinbautradition aufzukommen, da die Brüder das Gut nicht nur als eine profitable Quelle, sondern als ein Familien- und Kulturerbe betrachteten.
Unsere Familie an der Spitze des Unternehmens. Eine Familie verantwortungsbewusster und leidenschaftlicher Besitzer in der Zeit der Weltkriege.
Die neue Ära in Bibbianos Leben begann mit Freude, begleitet von der leidenschaftlichen und wohlüberlegten Tätigkeit der neuen Eigentümer, die nach und nach, jedoch in weniger als 50 Jahren und vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, die Farmen und das Unternehmen wieder auf die Beine stellten und expandierten. Im Jahr 1880 fügte Antonio Marzi, Sohn von Pietro, das Gut von Gagliano zusammen mit den Gütern von Gaglianuzzo und Padule zum Besitz von Bibbiano hinzu. Glücklicherweise berührten die Unruhen des Ersten Weltkriegs Bibbiano und die Familie Marzi nicht. In der Zwischenzeit wurden neue Reben gepflanzt, die Olivenhaine vergrößert und neue Baugefüge errichtet. Bibbiano-Wein wurde in ganz Italien verkauft und war auch in anderen europäischen Ländern erfolgreich. 1919 entschloss sich die Familie für den Bau des Herrenhauses. Antonio Marzi schrieb: „Das menschliche Glück besteht genau darin, Traditionen wiederherzustellen, sie mit Sorgfalt zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Und kein anderes vorübergehendes Vergnügen ist damit vergleichbar.”
Leider führte der 1918 geschlossene Frieden, wie der französische Marschall Foch sagte, nicht zu einem Frieden, sondern zu einem zwanzigjährigen Waffenstillstand. Der neue Weltkrieg hat diesmal weder das Herz Italiens noch die Toskana oder die Chianti-Region verschont. Im Sommer 1944, während des Durchgangs der Kriegsfront, gab es in Bibbiano eine kleine Einheit deutscher Fallschirmjäger, deren Widerstand gegen den Vormarsch der französischen und neuseeländischen Truppen dem gesamten Unternehmen erheblichen Schaden zufügte. Durch ein Wunder und dank der Bemühungen der Bauern wurden die Bestände und Weinberge gerettet, auch wenn fast alle Gebäude getroffen und schwer beschädigt wurden, sowie andere wichtige Strukturen wie das Aquädukt. In nur einem Sommer erreichte das Unternehmen einen schlechteren Zustand als den im neunzehnten Jahrhundert, als die Brüder Casimiro und Petro Marzi es kauften. Es war jedoch möglich, das Herz, die Essenz von Bibbiano, zu retten: die Reben und das Land. Dies gab Pier Tommaso Marzi, Antonios Sohn und Erbe, Kraft: Die Nachkriegsschwierigkeiten und der Mangel an notwendigen Ressourcen entmutigten ihn nicht bei seinen Plänen, Bibbiano wiederaufzubauen und ihm ein neues Leben zu geben.
Das neue Leben und die Unterstützung des großen toskanischen Winzers Giulio Gambelli.
1948 trat das Unternehmen dem Consorzio del Vino Chianti Classico bei, das lokale Produzenten zusammenbringt. Zwischen 1950 und 1970 begannen Pier Tommaso Marzi und sein Schwiegersohn Alfredo Marrocchesi, Ingenieur, mit Hilfe von Giulio Gambelli eine tiefgreifende Umstrukturierung, die mit dem Bau eines großräumigen Weinkellers, dem Anbau von 20 Hektar an spezialisierten Weinreben, über 10 Hektar an Olivenhainen, sowie die vollständige Modernisierung der Ausrüstung endete. Pier Tommaso und Alfredo waren für die Leitung des Prozesses verantwortlich, aber nicht nur: Sie verbrachten viel Zeit mit den Handwerkern, um die Arbeit zu überprüfen, verbrachten die Nächte damit, die Baupläne zu zeichnen, und diskutierten gleichzeitig mit Giulio Gambelli über die neuen Anbauflächen, die Alterungsmethoden, des Stil und das Bouquet des Wein pflegten Beziehungen zur Universität von Florenz und tauschten Eindrücke und Erfahrungen mit Freunden aus, denen die anderen Weingüter im Chianti Classico-Gebiet gehörten. Im Grunde wurden in diesen zwanzig Jahren die soliden Grundlagen für Bibbianos gegenwärtigen Wohlstand gelegt.
Das Unternehmen wird derzeit von der fünften Generation der Familie geführt. Tommaso und Federico verfügen über eine hervorragende Berufsausbildung und Erfahrung im internationalen Management und versuchen, das Gleichgewicht zwischen Modernität und jahrtausendealter Weinbautradition zu respektieren, ohne die Authentizität des Bibbiano-Weins und die Herstellungsmethoden zu beeinträchtigen. Wenn Sie das Unternehmen im Herbst nach der Ernte besuchen, können Sie sie antreffen, während Sie die Wartungsarbeiten an den Weinbergen überwachen.
Giulio Gambelli
Ein Denkmal der italienischen Weinherstellung, das nicht nur als wahrer Profi, sondern vor allem auch als wichtiger Zeuge der Weinherstellung des 20. Jahrhunderts gilt – und in Erinnerung bleiben wird -, dessen historisches Zeugnis die Weine und der Stil seiner sechsundsechzig Jahrgängen sind.
Weine, die aus Leidenschaft und Professionalität enstehen: Dies sind die beiden Schlüsselwörter, die Giulio Gambellis Beziehung zum Chianti Classico geprägt haben. Eine Leidenschaft, die sich in seinen Jungenjahren entwickelte, und eine Professionalität, die sich im Laufe der Jahre entfaltete, um elegante und nüchterne Weine zum Leben zu erwecken; Weine, die ein natürlicher Ausdruck unseres Territoriums sind und daher zutiefst toskanisch, genau wie ihr Schöpfer. Mit vierzehn Jahren besuchte der junge Giulio Gambelli das Enopolio von Poggibonsi, die Stadt, in der er geboren wurde und wo er unter der Leitung des Direktors dieses Instituts, Tancredi Biondi Santi, seinen Gaumen für Wein entwickeln konnte.
Giulio Gambelli nutzt seine feinen Sinne, um den Charakter des Weins, seine Qualität und seine Entwicklung zu verstehen. Bald verstehen die toskanischen Winzer das Potenzial des jungen Verkosters und erbitten seine Zusammenarbeit. Zunächst Pier Tommaso Marzi, der ihn im November 1942 mit Bibbiano bekannt machte. Gemeinsam haben sie sich an die Erneuerung der Weinberge und des Kellers in den frühen 1950er Jahren herangewagt und gemeinsam standen sie vor der ersten Abfüllung – mit eigenem Etikett – des Jahrgangs 1969, unter der Schirmherrschaft von Alfredo Marrocchesi, Vater der jetzigen Besitzer.
Und dann viele andere wichtige Kooperationen mit berühmten Weingütern, viele Auszeichnungen von Institutionen und der Presse der Branche, Ernte für Ernte, bis ihm dank seiner Verdienste – an eine Person, die keinen akademischen Titel als Önologe besitzt – die Welt des Weins den Titel „Vorkoster-Meister” zugestand.
Kürzlich widmete ihm der Veronelli-Herausgeber eine sorgfältige und sensible Biografie, die von seinem Journalistenfreund Carlo Macchi verfasst wurde, gefolgt von einer zweiten Ausgabe des Herausgebers Giunti Slow Food.
Giulio Gambelli, der letzte Schmetterling der Sangiovese, verstarb am 3. Januar 2012 in seiner Heimatstadt Poggibonsi.
WINE EXPERIENCE
Die Erfahrung eines Wine Tastings in den Weinbergen, aus denen die Weine stammen in Anwesenheit der Besitzer, die Verkostung historischer Jahrgänge kombiniert mit echten und traditionellen Speisen des Territoriums, streng hausgemacht und im Herrenhaus oder im Weinkeller serviert, sind einige der emotionalen Erfahrungen, die unser Unternehmen anbieten kann und die für immer in der Erinnerung derer bleiben werden, die sie erleben.
Für Reservierungen kontaktieren Sie bitte: +39 123456789
DER AGROTOURISMUS
Ob in einem großen Bauernhaus aus Stein, im Nebengebäude des Herrenhauses oder auf dem Bauernhof aus der Karolingerzeit, dem ältesten unserer Anwesen, unsere Agrotourismus-Unterkünfte bieten einen herrlichen Blick über die Weinberge des Anwesens und die Swimmingpools in sonnigen Außenbereichen. Das geräumige und helle Interieur ist mit antiken Möbeln eingerichtet und garantiert unseren Gästen ein hohes Maß an Privatsphäre und Komfort.
Für Reservierungen gehen Sie auf www.posarellivillas.it.